top of page

Als Freelancer selbstständig machen: 5 Tipps für den Start in deine Selbstständigkeit

  • Autorenbild: Sophie Suske
    Sophie Suske
  • 3. März 2023
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Juni 2024

Eine Frau sitzt an einem Tisch und macht sich mit einem Stift Notizen, vor ihr steht eine Tasse
Du hast Bock auf selbstbestimmtes Arbeiten? Von überall aus, wo du möchtest? Dann solltest du dich womöglich als Freelancer:in selbstständig machen

Die Entscheidung, dein eigener Chef oder deine eigene Chefin zu sein, kann sich durchaus lohnen: Mehr Geld, mehr Freiheit, mehr Selbstverwirklichung, mehr spannende Projekte, auf die du Bock hast – und weniger (bzw. am besten gar keine), durch die du dich durchquälen musst. Sich als Freelancer selbstständig zu machen, erfordert aber auch Mut, Arbeit und Engagement, wenn du erfolgreich sein willst. Und das heißt nicht, dass du gleich fünfstellige Umsätze machen wirst – aber am Ende des Monats willst du natürlich mit deiner Selbstständigkeit Miete und Rechnungen bezahlen.


Das kann gerade am Anfang nicht immer wie geschmiert laufen, da nehm ich mich selbst nicht aus. Auch ich kenne Existenzängste, wegbrechende Aufträge und ein Einkommen, dass niedriger ist als die Beiträge zur Krankenkasse – been there, done that.


Ich habe aber auch so einige Fehler gemacht, die erst dazu geführt haben, dass es finanziell manchmal eng wurde. Heute bin ich schlauer, und würde nicht nochmal in die gleichen Fettnäpfchen treten. Aber Fehler gehören dazu und jedes Mal, wenn du wieder aufstehst, nachdem du hingefallen bist, wirst du um eine gehörige Portion Erfahrung und Wissen reicher sein, versprochen.


Aber trotzdem wäre es natürlich schön, nicht alle Schürfwunden und blauen Flecken mitzunehmen. Deswegen habe ich für dich 5 Tipps zusammengestellt, die du beachten solltest, wenn du dich als Freelancer selbstständig machen möchtest.


Tipp 1: Finde deine Nische


Eines der ersten Dinge, die du tun solltest, wenn du dich als Freelancer selbstständig machen möchtest, ist dir zu überlegen, was du anbieten willst. Worin bist du Expert:in oder möchtest es werden? Welche Fähigkeiten und Erfahrungen hast du bis jetzt beruflich und privat erworben und gemacht? Was kannst und möchtest du anderen anbieten?


Du könntest dich beispielsweise in einem der folgenden Felder als Freelancer selbstständig machen:


  • Informationstechnik

  • Softwareentwicklung

  • Werbung

  • Content-Erstellung (Text, Video, Social Media, Podcasts)

  • Grafik

  • Mediengestaltung

  • Beratung/Coaching


Diese Liste ist natürlich nicht abschließend. Mittlerweile sind Freelancer:innen in fast jeder Branche auf dem Arbeitsmarkt anzutreffen. Du hast bereits ein bestimmtes Fachgebiet? Umso besser! Wenn du magst, was du da tust, dann spezialisiere dich auf diesem Gebiet und konzentriere dich darauf, deine Fähigkeiten zu verbessern, indem du dich weiterbildest.


Wenn du deine Nische definierst, solltest du dir nicht nur überlegen, was du anbieten möchtest, sondern vor allem für wen. Wer sind deine Kund:innen und potenziellen Auftraggeber:innen? Bei welchen Projekten brauchen sie Unterstützung? Wie könntest du sie mit deinen Angeboten supporten – und warum sollten sie sich für dich entscheiden?


Je mehr du als Expertin in deinem Fachgebiet auftrittst, desto eher ziehst du Kund:innen an, die genau nach einem Profi dieser Nische suchen. Deine Positionierung entscheidet außerdem auch darüber, welche Preise du für deine Dienstleistungen verlangen kannst.


Tipp 2: Baue dir ein Netzwerk auf


Wenn du dich als Freelancer selbstständig machen möchtest, ist Networking ein elementarer Bestandteil deines Erfolgs. Ohne Kontakte zu anderen Freelancer:innen, potenziellen Kund:innen und Branchenexpert:innen wird es schwer werden, dir ein nachhaltig erfolgreiches Business aufzubauen.


Gerade den Punkt Networking habe ich lange Zeit in meiner Selbstständigkeit vernachlässigt (und bin immer noch nicht gut darin). Das kann auf lange Sicht aber nicht nur zu einer schwierigen Auftragslage führen, sondern kann auch dazu, dass du dich einsam in deiner Selbstständigkeit fühlst. So ging es zumindest mir. Allein vor sich hinzuwursteln und während der Arbeit auf niemanden „Rücksicht nehmen zu müssen“ ist befreiend – aber irgendwann hat mir der Austausch mit Gleichgesinnten definitiv gefehlt.


Damit es dir nicht so geht wie mir, empfehle ich dir Folgendes:


  • Nutze Social Media wie Facebook, Insta und LinkedIn, um dich mit anderen Freelancer:innen und Kund:innen zu vernetzen.

  • Besuche Branchenveranstaltungen und Networking Events, um persönliche Beziehungen aufzubauen.

  • Biete anderen an, Gastbeiträge auf ihrer Website zu veröffentlichen.

  • Suche dir zum Arbeiten ein Coworking-Space.

  • Oftmals gibt es lokale Stammtische für Freelancer:innen, Freiberufler:innen und Solo-Selbstständige – vielleicht ja auch in deiner Stadt?


Ein weiterer Vorteil eines aktiven Netzwerkes: Du machst viele Fehler in deiner Selbstständigkeit nicht mehr – denn die haben schließlich schon die anderen vor dir gemacht. Hast du Probleme, fehlt dir die Motivation oder läuft dein Business gerade nicht wie du es dir wünschst, kannst du durch dein Netzwerk auch von der Unterstützung anderer profitieren. Eine meiner Herzensempfehlungen geb ich dir gleich mit: Die Facebookgruppe „Die NETTE Support-Gruppe für erfolgreiche Selbstständige“ von Lilli Koisser.


Je mehr Menschen du in deinem Netzwerk hast, desto größer sind deine Chancen, neue Kund:innen zu finden und Aufträge zu erhalten. Denk dran, dass es Zeit braucht, um dir dein Network aufzubauen. Auf lange Sicht wird es sich aber auf jeden Fall lohnen.


Tipp 3: Schaffe dir eine Online-Präsenz


Wenn du dich als Freelancer selbstständig machen möchtest, geht es nicht ohne eine Online-Präsenz. Wirklich nicht – denn sie ist deine digitale Visitenkarte. Online-Präsenz bedeutet aber nicht, dass du gleich eine eigene professionelle Website brauchst. Es kann auch ein Portfolio sein, auf dem du deine Dienstleistungen präsentierst oder dein Business-Profil auf LinkedIn.


Wichtig ist, dass du dich zeigst: Präsent in deiner Branche zu sein, macht deine Zielgruppe auf deine Dienstleistungen aufmerksam und hilft dir, deine Markenpräsenz aufzubauen.


Deine Website bzw. dein Portfolio sollte ansprechend gestaltet sein und deine Fähigkeiten und Erfahrungen präsentieren. Wie gesagt, es muss nicht gleich die Profi-Website vom Webdesigner sein. Du kannst dir auch mit Baukasten-Systemen wie Wix, Jimdo oder Squarespace einen tollen Online-Auftritt bauen. Die perfekte Website gibt es ohnehin nicht.


Versteh es eher als Trial-and-Error-Prinzip und probiere aus, was dir gefällt. Möchtest du über dein Fachgebiet bloggen oder reicht für den Anfang erst mal ein Onepager aus? Überlege dir, wie viel Zeit, Nerven und Geld du in deinen (ersten) Online-Auftritt investieren willst – denn oftmals schauen vor allem die Menschen auf deiner Website vorbei, die dich und deine Angebote ohnehin schon kennen.


Damit dich aber auch Kund:innen finden, die noch gar nicht wissen, dass es dich gibt, solltest du dir ein Business-Profil auf den gängigen Social-Media-Plattformen anlegen. Eine LinkedIn-Seite kann dir helfen, dich mit Expert:innen in deiner Branche zu vernetzen und dir ein Netzwerk aufzubauen.


Tipp 4: Lege deine Preise fest


Eine der schwierigsten Aufgaben für Freelancer:innen ist es, angemessene Preise für die eigenen Dienstleistungen festzulegen. Das hat mehrere Gründe. Was deine Arbeit wert ist, hängt zunächst einmal damit zusammen, wie viel du dir selbst wert bist. Was ich damit meine? Als ich mich als Freelancerin selbstständig gemacht habe, habe ich in den ersten Monaten teilweise für wirklich unterirdische Honorare und Cent-Beträge getextet.


Ich habe das aber immer selbst vor mir gerechtfertigt nach dem Motto: Naja, ich komme gerade frisch von der Uni, hab kaum Erfahrungen und keine besonderen Qualifikationen. Außerdem brauch ich ja auch gar nicht viel Geld, schließlich will ich in meinem Bus reisen. Hauptsache es reicht für Essen und Sprit.


Damals haben meine Einnahmen die Ausgaben während meiner Reisen tatsächlich gedeckt – doch jetzt ist das nicht mehr so. Und aus diesem Mindset wieder herauszukommen, ist gar nicht mal so leicht.


Besser, du machst es gleich richtig (oder zumindest besser als ich). Von einem Stundensatz von 30 oder 40 Euro kannst du als Freelancer nicht leben. Daran gibt’s nichts zu rütteln, und das weißt du eigentlich auch selbst – denn schließlich gehen davon noch eine ganze Menge Abzüge ab.


Wie viel du verdienen solltest, kann ich dir nicht sagen – denn das hängt von deinen monatlichen Ausgaben, Wünschen und Zukunftsplänen ab. Um herauszufinden, was du als Honorar pro Stunde verlangen solltest, kannst du im ersten Schritt das Gehalt von festangestellten Kolleg:innen deiner Branche heranziehen: Wie viel würdest du verdienen, wenn du angestellt wärst?


Auf diesen Stundenlohn kommen dann anteilig deine weiteren Ausgaben hinzu wie:


  • Steuern

  • Versicherungen

  • Private Altersvorsorge

  • Rücklagen für Urlaub, Krankheit

  • Betriebsausgaben für Anschaffungen wie Büroausstattung, Computer, Software

  • Auftragsabhängige Ausgaben (Fahrtkosten zu Kund:innengesprächen, Porto)

  • Fortbildungen


Rechnest du diesen Wert hoch, sollte er mindestens deine privaten Lebensunterhaltungskosten decken. Ist das nicht der Fall, sind deine Preise zu niedrig. Als Orientierung helfen auch Webseiten anderer Freelancer:innen in deinem Bereich. Es gibt eine Menge Content und Blogartikel von Solo-Selbstständigen, die über eine faire Preisgestaltung aufklären.


Ob du deine Dienstleistungen zum Stundensatz, Tagessatz oder Projektpreis/Festpreis (oder einer Mischung) verkaufst, bleibt dir überlassen. Stelle sicher, dass deine Preise angemessen sind und du einen Gewinn erzielst, der deinen Lebensunterhalt deckt.


Was du bitte auf keinen Fall tust, ist dich zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Denn damit machst du nicht nur die Preise für alle anderen Freelancer:innen in deiner Branche kaputt, sondern wirst es auch extrem schwer haben, Stundensätze von 30 Euro angemessen zu erhöhen, wenn sie einmal ausgehandelt sind. Und: Geringe Preise können auch deine Positionierung als Expert:in schädigen.


Als Faustregel gilt: Möchtest du dich als Freelancer selbstständig machen, sollte dein Stundensatz nicht unter 65 Euro netto (zzgl. UmSt.) liegen. Wie du ihn Schritt für Schritt erhöhst, ohne deine Kund:innen zu vergraulen, hab ich dir in meinem Artikel "Preise erhöhen als Freelancer:in" zusammengefasst.


Tipp 5: Sei diszipliniert und organisiert


Als Freelancer musst du in der Lage sein, dich selbst zu motivieren und effektiv zu arbeiten. Denk daran: Nicht für jede Arbeit, die du machst, wirst du auch bezahlt. Rechnungen schreiben, Belege buchen, Kunden akquieren, Mails schreiben, an deinen Social Media Posts feilen – all das gehört auch zu deinen Tätigkeiten, wenn du dich als Freelancer selbstständig machen willst.


Bist du dann nicht gut organisiert, kann es passieren, dass du aus Versehen eine Deadline crashst und deine Kund:innen unzufrieden sind. Vermeiden kannst du das, indem du dir einen Arbeitsplan erstellst. To-Do-Listen (händisch oder in einem Projektmanagement-Tool wie Asana oder Trello) helfen dir dabei, Prioritäten zu setzen und wichtige Aufgaben zuerst zu erledigen.


Planst du, dich als Freelancer selbstständig zu machen, bist du auch für die Verwaltung deiner Finanzen verantwortlich. Du musst ein Budget erstellen und deine Einnahmen und Ausgaben verfolgen. Steuern und Sozialversicherungsbeiträge gehören nicht nur in deine Preiskalkulation, sondern müssen auch nach Eingang der Rechnung zur Seite gelegt werden.


Guess what: Mir ist es am Anfang passiert, dass ich aufgrund schlechter Auftragslage einfach die Steuern mit ausgegeben habe – und die musste ich dann erstmal zähneknirschend wieder reinarbeiten.


Ich empfehle dir: Mach dir das Leben so einfach wie möglich. Tools wie Trello oder Asana habe ich schon genannt. Hier kannst du deine Aufgaben planen, sie mit Prioritätslabels versehen und Termine einstellen, bis wann sie erledigt sein müssen. Eine gute Möglichkeit, deine Finanzen zu verwalten, ist die Verwendung von Buchhaltungssoftware wie Sevdesk oder Lexoffice.


Was ich außerdem seit einem Jahr als Solo-Selbstständige habe, ist ein Geschäftskonto. Auf das fließen alle meine Einkünfte und Honorare. Die enthaltene Umsatzsteuer (die für dich am Anfang als Kleinunternehmer:in keine Rolle spielt) geht davon ebenso separat auf ein Unterkonto wie die Einkommenssteuer zu einem festgelegten Steuersatz. So weiß ich genau, was mir gehört, und komme nicht nochmal in die Bredouille, so zu tun, als wäre brutto gleich netto ;).


Bei all deiner Arbeit, dem Organisationskram und dem ganzen Rattenschwanz, der an so einer Selbstständigkeit hängt, können die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schnell verschwimmen. Ohne ausreichend Zeit für Erholung und Entspannung geht es aber nicht, wenn du dich als Freelancer selbstständig machst. Nur wenn du genügend Zeit für Familie, Freund:innen und Hobbys hast, kannst du mit Freude arbeiten und dein Leben in Balance halten.


Fazit: Als Freelancer selbstständig machen? Na klar kannst du das


Dich als Freelancer selbstständig zu machen, kann die beste Entscheidung sein, die du in deinem Leben triffst – sie erfordert aber auch Disziplin, Organisation und Arbeit. Willst du nachhaltig erfolgreich sein, von deiner Selbstständigkeit leben und Wunsch-Kund:innen gewinnen, brauchst du klare Ziele, ein aktives Netzwerk, eine ansprechende Online-Präsenz und den Willen, dich weiterzubilden und deine Fähigkeiten zu verbessern.


Wenn du bereit bist, den Sprung zu wagen, gibt es viele Ressourcen und Unterstützung für Freelancer:innen, etwa in Facebook-Gruppen, Netzwerkveranstaltungen, lokalen Stammtischen, Onlinekursen, Weiterbildungen, Konferenzen und Workshops, auf Blogs oder in WhatsApp-Gruppen mit anderen Freiberufler:innen. Nutze diese Quellen, um dich mit anderen Freelancer:innen zu connecten, neue Kund:innen zu gewinnen und deine Ziele zu erreichen.


Und: Lass dich nicht unterkriegen, wenn dein Business mal nicht so gut läuft, es an Aufträgen mangelt oder Kund:innen deine Arbeit kritisieren – auch das gehört dazu, wenn du dich als Freelancer selbstständig machen möchtest. Sei mutig! :)


Comments


bottom of page